Erweiterung Schulanlage Samedan

Bestehende Schulanlage

Die von Hans-Peter Menn gebaute Schulanlage aus dem Jahr 1966 bildet mit dem Erweiterungsbau von Kurt Lazzarini aus den Neunzigerjahren auf dem Hochplateau von Puoz eine spannungsvolle Gesamtanlage. Auffallend ist die geschichtete Grundstruktur mit abwechslungsreichen Platzabfolgen. Jede Schulstufe besitzt ihr eigenes Gebäude: Es gibt das Schulhaus für die Primarstufe, das Schulhaus für die Oberstufe, den Turnhallentrakt mit der Bibliothek und das Gebäude mit den Spezialklassenzimmern. Diese Gebäude bilden zusammen eine volumetrische und gestalterische Einheit. Die Sela Puoz und der heutige Kindergarten auf der anderen Strassenseite sind Solitärbauten und haben einen ganz anderen Ausdruck, der eher Wohnbauten gleicht.

Weiterschichten

Die drei Kindergärten werden in einem neuen Gebäude zusammengefasst. Das neue Kindergartengebäude und auch die zukünftige Schulraumerweiterung nördlich des neuen Kindergartens führen das Bebauungskonzept der bestehenden Schulanlage mit der ortstypischen Schichtung weiter. Die spannungsreiche Aussenraumabfolge der Pausenplätze wird fortgesetzt und erhält einen adäquaten Abschluss. Die Kindergärtner bekommen wie die anderen Schulstufen ihr eigenes Haus. Durch dessen Lage am Rande der Schulanlage gehören sie dazu, haben aber gleichwohl ihren eigenen Aussenbereich, wo sie ungestört spielen können.

Das Kindergartenhaus ist als eingeschossiger Baukörper mit Höhenstaffelung der Dachlandschaft modelliert, die den Innenräumen Licht verschafft und ein Spiel von differenzierten Raumhöhen entstehen lässt. Der innere Gang der zweibündigen Grundstruktur und die daran anschliessenden Neben- und Gruppenräume sowie die Garderobenkojen sind niedriger. Dieser Steinraum mit seinen engeren und weiteren Raumsequenzen erhält zwischen den Raumblöcken oder über den Lichtbalken in die Garderoben einfallendes unterschiedliches Tageslicht – es entsteht eine intime Raumabfolge mit changierenden Ausblicken und Einblicken. Im Gegensatz dazu weitet sich der lichtdurchflutete Hauptraum, der wie eine grosse Stube mit Arvenholz ausgetäfert ist, umso mehr auf. Die quadratische Form des Raumes lässt eine flexible Nutzung zu. Der Lichtbalken schafft eine unerwartete Grosszügigkeit und belichtet die rückwärtige Raumzone. Die davor liegenden Loggien schützen vor Wind und Wetter beim Spielen draussen und im Sommer bieten sie bei hochstehender Sonne Schutz vor Überhitzung.

 

1. Preis 2010

Team: manoa Landschaftsarchitekten Meilen